
         
      
      
         
         
          Kenia
          Monster Safari, Wilde
         Tier, Banditen und Strand
      
      
      
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	         9. Januar 2004 - Einreise in Kenia
      
       Kenia war immer schon ein heimlicher Favorit unserer Reise und nun
      stehen wir an der Grenze zum Land von Hemingways Erzählungen und
      harren der Dinge, die die Administration in Kenia für uns bereit
      hält. Als wir vor der Reise unsere Route beschrieben, sagten viele,
      "... wenn ihr in Kenia seid, dann habt ihr ja das Schlimmste hinter
      euch." Wenn wir den Reisehandbüchern und den Berichten andere
      Reisenden glauben schenken, dann ist Kenia eines der gefährlichsten
      Länder, in das wir reisen. An dieser Stelle möchten wir auf die
      Homepage von zwei Reisenden verweisen, die eine ähnliche Tour im
      Herbst 2003 mit 2 Vespas bewältigten http://www.schiebenimsand.de. Eine Reiseseite die zu einer
      wichtigen Informationsquelle während der heißen Phase unserer
      Vorbereitungen wurde. Speziell die Route von Moyale bis nach Isiolo hat
      auch die beiden Vespafahrer einige Nerven und mehr gekostet. Sie steht in
      einem erschreckenden Ruf, 528 km grausamste Piste.
      
       
 Zum einen ist die Strecke angeblich in einem
      wirklich desolatem Zustand, so dass Feder oder Rahmenbrüche an der
      Tagesordnung sind, zum andern ist die Sicherheit auf diesem
      Streckenabschnitt quasi nicht gewährleistet. In der Vergangenheit
      wurde häufig von bewaffneten Raubüberfällen gewarnt, bei
      deren Verlauf auch vor dem Gebrauch von Schusswaffen nicht zurück
      geschreckt wurde. Aus diesem Grund durfte diese Strecke nur im Konvoi
      oder in Begleitung von bewaffneten Polizisten gefahren werden. Der Konvoi
      von LKWs ging immer morgens um 9:00 Uhr los, ihnen zu folgen ist fast
      unmöglich, da sie mit mörderischem Tempo über alle
      Unebenheiten der Piste hinwegfegen und hinter sich nur verbrannte Erde
      lassen. Auch Martin der seit 30 Jahren in Kenia lebt und einen Landrover
      fährt, vermochte nicht dran zu bleiben, also schon gar nicht daran
      zu denken es mit Monster zu versuchen. Die Mitnahme eines bewaffneten
      Polizisten ist außer dem finanziellen Aspekt, auch deshalb
      umstritten, da das Aggressionspotential dadurch noch weiter erhöht
      wird, eben dadurch dass er bewaffnet ist. Entweder setzt er bei einem
      Überfall die Waffe ein, dann wird geschossen oder er setzt sie nicht
      ein, aber dann ist es unnötig bewaffneten Pseudoschutz
      mitzuführen. Die neusten Gerüchte besagen nun, dass es den
      Konvoi gar nicht mehr gibt und dass keine Gefahr mehr von Banditen
      ausgeht, da die Regierung in letzter Zeit hart durchgegriffen hat. Aber
      ob nun Konvoi oder nicht und ob Begleitschutz notwendig ist oder nicht,
      das konnte uns bisher niemand sagen, das müssen wir vor Ort
      herausbekommen.
      
       Diese Beschreibungen spiegeln etwa unseren Informationsstand wieder, als
      wir in Kenia einreisen. Alles in allem, also nicht gerade ermutigend.
      Trotz alledem, sind wir recht froh nun nach Kenia zu kommen. Unsere
      Erwartungshaltung ist deutlich höher, als bei unserer Einreise in
      Äthiopien.
      
       Die Administration in Kenia ist gnädig. Immigration, Zoll und
      polizeiliche Registrierung ist in einer Stunde erledigt: ohne
      Gebühren, ohne Untersuchung von Auto und Gepäck und ohne
      Versicherung, die ist erst in Nairobi zu bekommen, bis dahin muss es
      wieder ohne gehen. Wir haben sowieso seit Wadi Haifa keine Versicherung
      mehr und die Folgen eines Unfalls werden einfach verdrängt,
      Selbstschutz.
      
       In Moyale (Kenia) gibt es ein Wildlife Service bei dem campieren
      möglich ist. Dank GPS finden wir es sofort. Wirklich ein
      schöner Platz, in Savannenlandschaft mit bunten Blumen. Das Einzige
      was das Ambiente etwas stört, ist das Dröhnen eines
      Dieselgenerators der die ganze Stadt mit Strom versorgt. Der Preis der
      Zivilisation. KASO-Tour beschließt den morgigen Tag hier zu
      verbringen und zu erkunden was uns auf der Strecke nach Isiolo erwartet.
      Wir haben uns kaum mit dem Platz vertraut gemacht, als ein weiteres
      Motorengeräusch unser Interesse weckt. Daryl aus Südafrika
      kommt soeben an. Er kommentierte seine Einreise in Kenia mit dem Satz
      "... back to civilisation". Nach kurzem Small Talk entscheiden
      wir in die Stadt zu gehen und unser Wiedersehen mit einem Bier zu feiern.
      Das ist aber in Moyale aber gar nicht so einfach.
      
       
 Moyale besteht eigentlich nur aus einer
      Grenzstation und ist vornehmlich islamisch geprägt. Weiterhin gibt
      es ein kleines Hotel, eine Bank, fünf winzige Geschäfte, eine
      katholische Mission, 17 und ein paar Häuser, ein Polizeiposten und
      ein Gefängnis. Zum Gefängnis gehört eine Kantine und die
      Kantine hat eine Bar. In dieser Bar landen wir und es ist klasse: Tische
      und Bänke aus Beton mit Zebramuster, Palmwedeldach und Country
      Musik. Irgendwie vermittelt uns diese Lokation ein Gefühl von
      Urlaub. Es fehlt nur das Meer aber sonst fehlt nix. Wir testen uns durch
      die kenianischen Biersorten und finden alle äußerst
      gefällig.
      
      
      
      
      10. Januar 2004 - Informationsbeschaffung
      
       Daryl fährt heute mit dem Konvoi weiter. Es gibt den Konvoi
      tatsächlich. Er startet jeden Morgen um 9:00 Uhr. Bei der Nachfrage
      ob es gefährlich ist, ohne Konvoi zu fahren, entgegnet der
      zuständige Polizist: "... ich arbeite nun schon 2 Jahre hier
      und habe noch nie einen Banditen gesehen". Na ob die sich gerade bei
      ihm melden?
      
       Es ist also möglich und gestattet alleine zu fahren, aber nicht bei
      Nacht oder vor Sonnenaufgang. Unser Plan für morgen ist, so
      früh wie möglich loszufahren, so dass wir bei Einbruch der
      Dämmerung in Marsabit sind. Der früheste Zeitpunkt ist 7:30 Uhr
      so wird uns gesagt. Vorher lassen sie uns nicht abfahren. Wir haben also
      10 Stunden Zeit für 247 km. Das bedeutet, wenn wir immer schneller
      als 25 km/h fahren kommen wir bei Tageslicht an. ... Wir rechnen hier mit
      anderen Zeit- und Geschwindigkeitsdimensionen als daheim.
      
      Da uns die Sicherheits-Aussage der Polizisten irgendwie zu banal
      vorkommt, gehen wir zur katholischen Mission um dort eine
      unabhängige Meinung zu hören. Wir werden freundlich empfangen
      und sofort gefragt ob wir in der Mission campen wollen. Das ist zwar sehr
      nett, aber unser Platz ist schön und deshalb lehnen wir ab. Die
      positive Einschätzung der Sicherheitslage bestätigen sie. Sie
      fahren häufiger die Route und ihnen sind keine Vorkommnisse bekannt.
      Wir sind etwas beruhigt und werden morgen früh ohne Polizeischutz
      aufbrechen. Den Abend beschließen wir - natürlich - in der
      Prison Bar.
      
       11. Januar 2004 -Moyale - Marsabit
      
       Pünktlich um 8:00 Uhr stehen wir am Schlagbaum, 7:30 war leider
      nicht zu schaffen. Der Konvoi wartet hinter uns. Da heute Sonntag ist,
      besteht der Konvoi nur aus einem LKW. Es wäre also sowieso ein Witz
      auf den "Konvoi" warten zu müssen. Wir werden in einem
      Buch registriert und machen uns auf die Piste. Es ist theoretische ganz
      einfach - immer schneller als 25 km/h fahren. Das GPS zeigt uns die
      Durchschnittsgeschwindigkeit gnadenlos an.
      
       
 Der erste Teil der Strecke ist gar nicht so
      übel, rote Tonerde die vom letzten Regen ausgewaschen ist. Die
      Furchen die von LKWs gegraben wurden, sind bis zu einem halben Meter
      tief. Es wäre undenkbar für uns, in der Regenzeit hier
      durchzufahren. Die Umgebung ist eine einzigartige Savannenlandschaft,
      weitläufig und harmonisch. Piste: manchmal guter Schotter hin und
      wider festgefahrene Erde. Zeitweise erreichen wir sogar die
      Spitzengeschwindigkeit von 40 km/h.
      
      Große Kamelherden weiden in der Savanne. Eigentlich hätten wir
      sie hier nicht erwartet. Anscheinend gibt es in Nordkenia mehr Kamele als
      in Ägypten. Auch die ersten Wildtiere wie Strauße und Gazellen
      können wir hin und wieder beobachten.
      
       Nach Moyale fallen uns vereinzelt Einheimische auf, die in der Tracht
      der Masai gekleidet sind. Anfänglich dachten wir sie sind nur
      für die Touristen so angezogen, aber es hat hier keine Touristen.
      Sie tragen ihre Stammestracht aus und mit Stolz. Je weiter wir fahren
      desto mehr Masai sehen wir: die Haare ockergefärbt, kunstvoll
      geflochten und geformt, zum Teil üppig behängt mit
      Silberschmuck, bewaffnet mit Speer und einem langen Messer. Die
      beherrschende Farbe ist Rot. Die Bekleidung besteht hauptsächlich
      aus einem rotkarierten Tuch. Es mutet für uns Westeuropäer
      merkwürdig an, dass die Menschen hier noch ihre Stammeskultur
      bewahrt haben und auch danach leben. 
 Vor allem das
      miteinander von Tradition und Moderne scheint den Menschen ein Normal zu
      sein. Für uns ist es unvertraut die anachronistische Tradition mit
      unsrer scheinbaren Moderne vermischt zu sehen, aber ein Masai auf dem
      Fahrrad, traditionell gewandet ist hier normal. Auch können ein
      Masai in Rot und ein Student in Cowboyboots, Lederjacke und Sonnenbrille
      durchaus auf einem Motorrad unterwegs sein. Das sind die positiven
      Eindrücke der Fahrt nach Marsabit. Trotzdem haben wir ein mulmiges
      Gefühl wegen der Banditengerüchte. Das heißt zur
      Sicherheit, wie uns alle empfehlen, unter keinen Umständen anhalten
      und niemanden mitnehmen.
      
      Nach der Ortschaft Turbi durchqueren wir die Dida Galgalu Wüste und
      die Piste wird immer schlechter. 25 km/h sind nicht mehr zu halten. Die
      Landschaft ist nun graue Steinwüste und die Piste widerspenstiges
      Wellblech. Mit 10-15 Km/h quälen wir uns voran. Der Konvoi d.h. der
      LKW aus Moyale hat uns schon vor Stunden überholt und bisher sind
      uns 5 andere LKWs entgegen gekommen. Allzu viel ist hier wirklich nicht
      los. Mittlerweile ist gar niemand mehr zu sehen. Gegen 19:00 Uhr, mit dem
      letzten Tageslicht, kommen wir in Marsabit an. Da wir in Moyale so
      freundlich in der katholischen Mission aufgenommen wurden, fragen wir
      auch hier bei der Mission nach ob wir campieren können. Der
      portugiesische Pfarrer bestätigt uns, dass die Strecke nun sicher
      sei. Vor einem Jahr gab es zwar fast täglich Übergriffe, so
      erzählt er, vor allem zwischen Marsabit und Archers Post, manchmal
      sogar mehrmals am Tag, aber seither nicht mehr.
      
      
      
      
       12. Januar 2004 - Marsabit - Archers Post
      
       
 Wir fragen nicht nach dem Konvoi, sondern machen
      uns gegen 8:00 Uhr alleine auf den Weg. Die Strecke ist anfangs nicht
      allzu schlecht, rächt sich aber auf der zweiten Hälfte
      gnadenlos: steinig ausgefahren, hart und viel Wellblech. Die
      Beschaffenheit der Piste wechselt zwar ständig, ist aber nie gut.
      Immer besteht die Hoffnung, jetzt kommt ein besserer Abschnitt, aber er
      ist nur anders schlecht. Die Rillen sind ist manchmal so tief
      ausgefahren, dass auch wir nicht in den Spuren der LKW fahren
      können. Zwischen Piste und Achse sind nur 1-2 cm Platz. Jeder
      größere Stein würde das Differential demolieren. Heute
      überholt uns gar kein Fahrzeug und nur 2 kommen uns entgegen. Jedes
      Lebewesen am Wegesrand wir argwöhnisch beäugt. Wir halten nur
      zum Allernotwendigsten und das nur unter Protest.
      
       Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichen wir Archers Post: Wir
      sind durch! Archers Post ist ein Ort, wie die wenigen anderen entlang der
      Strecke: klein und unwichtig. Er besteht aus ein paar Hoteli, bei denen
      es einfaches Essen gibt, ein paar Verkaufständen mit warmen Cola und
      Waschmittel. Aber Archers Post hat auch eine Zufahrt zum Samburo
      Nationalpark. Dort wollen wir heute hin. Nach der Durchquerung von 2
      ausgetrocknete Flüssen, erreichen wir das Gate des Parks. Die Ranger
      sind nett und lassen uns für "umme" campen. Froh die
      Strecke hinter uns zu haben beschließen wir den Tag mit warmen
      Bier, da auch die Bars hier in der Gegend keinen Kühlschrank
      haben.
      
       13 Januar 2004 - Monster Safari
      
       Nachdem wir die Eintrittsgebühren entrichtet und nachhaltig
      erklärt haben, dass unser Monster kein Lastwagen, sondern nur ein zu
      groß geratener Minibus ist, begeben wir uns in den Park. Die
      Monster Safari beginnt. Kurz nach dem Gate verlassen wir die Hauptpiste
      und wagen uns mit dem Monster auf Sandwegen zum nahe gelegene Samburo
      River. Kurz drauf eine Bewegung im Gebüsch. Langsam
      "schleichen" wir mit dem Monster näher und da sehen wir
      sie: die ersten Elefanten. Entlang des Flusses führen schmale Pfade,
      denen wir folgen. Aussteigen ist verboten, da es im Park auch Löwen
      und Leoparden geben soll. Im Fluss habe es auch Krokodile und Hippos -
      Flusspferde. Grund genug dem Fluss nicht zu nahe zu kommen.
       
 
       Je weiter wir fahren, desto mehr Tiere bekommen wir zu Gesicht. Die
      Fahrt zur Campsite entwickelt sich zur richtigen Safari: Paviane,
      Elefanten, Zebras, Antilopen, Kudus und etliches mehr. Gegen
      Spätnachmittag erreichen wir die Samburo Loge (das Doppelzimmer
      für 180 US$) die Campsite ist direkt daneben am Fluss. Es gibt auch
      ein Tended Camp für 150 US$ doch wir genießen Luxus Camping
      mit Monster Safari by KASO-Tour.
      
       
 Zum Sundowner und Dinner begeben wir uns in die
      Lodge. In einem sehr gepflegten Ambiente wird uns ein 5 Gänge
      Menü serviert, das zwar am oberen Rand unseres Budgets liegt aber
      sein Geld wert ist. Hier in der Loge wird nachdrücklich vor den
      Krokodilen im Fluss gewarnt. Sie werden auch extra gefüttert, wie
      die Löwen. Die Krokodile kommen, die Löwen nicht. Wir campieren
      direkt am Fluss in dem die Viehcher leben und bei der Campsite gibt es
      keinen Zaun, da ist doch etwas Respekt vor Mutter Natur angesagt.
       Mit Taschenlampen bewaffnet und auf äußerste Vorsicht bedacht
      geht es spät nachts zurück zum Monster, wo wir auch schon von
      einem Genet, einem kleinen Raubtier erwartet werden. Das Shampoo das wir
      draußen vergessen hatten wurde ist mittlerweile von Pavianen
      verkostet und alles was nicht eingepackt war, liegt irgendwo verstreut
      rum,... nur Krokodile waren noch keine hier.
      
       14. Januar 2004 - Game Drive
      
       
 Gleich nach dem Frühstück starten wir
      zur Foto-Safari. Wir fahren mit dem Monster kreuz und quer durch den
      Park. Der Samburo Nationalpark ist relativ übersichtlich. Er ist von
      Nairobi schwer erreichbar und deshalb nicht so stark frequentiert wie
      andere Parks in Kenia. Leider sind die Strecken nicht immer
      monstergerecht. Die Lücken zwischen den Bäumen und Hecken
      müssen von uns hin und wieder geweitet werden. Nach dem Game Drive
      haben nicht nur die Zebras ein Streifenmuster, sondern auch der Aufsatz
      und das Auto.
      
       Irgendwann ist dann kein Durchkommen mehr, wir müssen umkehren das
      Dickicht war zu undurchdringlich für uns, die Äste hingen zu
      tief. Wir fragen bei den Rangern nach, wo Giraffen gesehen wurden, folgen
      deren Beschreibung und finden sie auch. Leider stellen wir fest, dass wir
      im Gebüsch irgendwo unterwegs Teile unserer
      Kühlschrankaußenabdeckung verloren haben. Apropos
      Kühlschrank, auf der Strecke von Marsabit hierher hat sich der
      Kühlschrank losgewackelt und hängt nun lose in seiner Umhausung
      rum. Er war das Letzte das noch an seinem Platz war. Also fahren wir
      wieder zurück ins Dickicht um die Kühlschrankabdeckung zu
      suchen und zu finden. Safari mal ganz anders. Zurück in der Campsite
      muss dann auch zuerst der Kühlschrank repariert werden zirka 20
      Affen helfen mir. Ich darf das Werkzeug keine Sekunde aus den Augen
      lassen.
      
       
 Auf dem Rückweg zum Parkausgang sehen wir
      wieder viele Elefanten. Zwanzig Herden soll es im Park geben. Und
      wirklich, das beherrschende Tier im Park ist der Elefant. An manchen
      Stellen müssen wir bis auf 10 m an ihnen vorbei, doch meist lassen
      sie sich durch ein paar Touristen nicht aus der Ruhe bringen. So
      passieren wir auch bei der Rückfahrt manche Herde. Eine hat einen
      besonders großen Bullen als Chef. Als wir uns der Herde
      nähern, platziert er sich vor uns auf dem Weg. Er stellt die Ohren
      aus, hebt den Rüssel, fängt an zu trompeten und rennt auf uns
      zu. Ein Bulle der größer ist als das Monster. Zum Umdrehen ist
      kein Platz und keine Zeit, also Rückwärtsgang und zwar so
      schnell wie möglich. Doch leider nähern wir uns so einer
      anderen Herde, die uns schon argwöhnisch beäugt. Nach dem wir
      über 200 m zwischen uns gebracht haben lässt der Bulle von uns
      ab. Doch jeder Versuch uns zu nähern wird von ihm beobachtet und bei
      jeder Annäherung stellt er sich uns sofort entgegen. Da wir keine
      Wahl haben und der Park bald schließt, nehmen wir eine kleine
      Sandpiste entlang des Flusses um die Herde zu umgehen. Der Abstand ist
      wohl ausreichend, doch wir fahren immer unter Beobachtung. Die
      üblichen Autos kennt der Bulle wohl und sie werden nicht als
      Bedrohung gesehen, doch Monster war fremd für ihn und so wurden wir
      von ihm angegriffen. Wir sind überzeugt, er hätte uns ohne mit
      der Wimper zu zucken, umgeworfen und zusammen getrampelt. Wie wir
      später erfahren hat dieser Bulle schon 2 Autos auf dem Gewissen.
      
      
       15. Januar 2004 - Äquator
      
       Die Strecke von Archers Post bis Isiolo ist keinen Deut besser als die
      Strecke bisher, auch sie steht im selben, miesen Ruf, aber es passiert
      Gott sei Dank nichts. Isiolo ist die erste größere Stadt in
      Kenia, hier beginnt auch eine schlechte Teerstraße die am Mt. Kenia
      vorbei nach Nairobi führt. In Kenia ist Linksverkehr. Das war mir
      zwar bekannt aber kaum bewusst. Wenn einem auf der Piste ein Auto
      begegnet, wird dort vorbei gefahren, wo Platz ist. Alle versuchen sich
      zwar an die richtige Seite zu halten aber so wichtig ist das nicht. Hier
      auf der ersehnten Asphaltstraße wird sehr wohl darauf geachtet. Der
      Fahrer hat nun einen Hang zum Straßengraben und der Beifahrer sieht
      sich fast immer einem entgegenkommenden Fahrzeug gegenüber ohne dass
      er irgendetwas dagegen tun kann. Überholen kann nur im Team
      erfolgen, da der Fahrer nix sieht. Durch Regen, schlechte Fahrbahn und
      afrikanische LKW Fahrer wird das Erlebnis abgerundet.
      
       Wie dem auch sei, wir fahren immer weiter Richtung Süden. Mt. Kenia
      wäre schon in Sicht, wenn da nicht das schlechte Wetter wäre.
      Obwohl gerade Trockenzeit ist, regnet es und der Himmel ist grau und
      wolkenverhangen, dafür ist die Landschaft grün und üppig.
      Dem Kleinbauerntum Äthiopiens steht hier die Farmwirtschaft
      entgegen. Große Felder und Gewächshäuser säumen den
      Straßenrand hinauf bis zum Fuß des Mt. Kenia. Seit wir Isiolo
      hinter uns gelassen haben, wird es deutlich, dass wir in der von uns
      sogenannten Zivilisation im westlichen Sinne zurück sind. Die
      Strecke von Archers Post nach Isiolo sollte für uns die letzte Piste
      in Afrika sein, ab jetzt soll es überall Teerstrassen geben.
      
       
 Das Monster lief schon lange nicht mehr so gut wie
      heute, mit fast 90 Sachen fliegen wir dahin Richtung Süden. Kurz
      nach der Ortschaft Nanyuki plötzlich das Schild auf das wir schon
      Tage hingearbeitet haben "THIS SIGN IS ON THE EQUATOR". Wir
      überqueren den Äquator am 15. Januar 2004 um 15:33 Uhr nach
      12023 km Fahrt mit dem Monster. Nicht das es wichtig gewesen wäre,
      aber etwas Besonderes war es schon.
      
       Wir wollen eine Nacht in der Nähe bleiben, vielleicht ist der Mt
      Kenia ja doch noch früh morgens zu sehen. Wir übernachten bei
      einer Lodge die vor allem von österreichischen Bergsteigern
      heimgesucht wird. In der Bar wird das Ambiente einer alpenländischen
      Berghütte vermittelt, nur auf dem Bieretikett ist ein Elefant und
      die Begrüßung ist "Jambo". Sogar das Wetter ist
      alpenländisch: Regnerisch und kühl.
      
      
       15. Januar 2004 - Schlammschlacht
      
       Das Wetter wurde über Nacht nicht besser, eher schlechter. Keine
      Chance den Berg zu sehen, aber das ist heute nicht unser Hauptproblem. Es
      hat die ganze Nacht geregnet und die Campingwiese ist ein morastiger
      Acker. Das wäre uns egal, aber die Ausfahrt ist berauf und wir
      stehen mit dem Monster mitten im Morast. Das Monster gräbt sich in
      den Schlamm. Trotz Allradantrieb und Differentialsperren kein
      Weiterkommen. Wir stecken und alle 4 Räder drehen durch. Die rauen
      Pisten der vergangen Wochen zollen ihren Tribut, wir haben schon lange
      kein richtiges Profil mehr auf den Reifen. 
 Als wir
      die Sandbleche abschrauben wollen, kommen zwei Gärtner die uns eine
      Spur aus Zweigen legen, schieben und so kommen wir dann auch relativ
      zügig aus der Wiese, aber die sieht danach aus wie ein
      Rübenacker
      
       Auf dem Weg nach Nairobi liegt auch die Stadt Nery. Für mich als
      Altpfadfinder ist es ein Muss am Grab von Baden Powell dem Gründer
      der Pfadfinder vorbei zu schauen. Nicht ohne Grund ist unser
      Altpfadfinder Wahlspruch: Attempto - "Ich wags" auch mit die
      Basis unserer Kaso-Tour.
      
       Wir erreichen Nairobi gegen 16:00 Uhr und brauchen "nur" 2
      Stunden um die Stadt zu durchqueren. Nein, wir haben uns nicht verfahren,
      da wir die GPS Koordinaten des "Upper Hill Campsite" besitzen,
      aber Feierabendverkehr in Nairobi und das mit dem Monster hat seinen
      besonderen Reiz.
      
      
      
      
       17 - 20 Januar 2004 Nairobi
      
       Unsere Zeit in Nairobi ist angefüllt mit Tansania-Bericht
      schreiben, einkaufen, und etliche andere mehr oder weniger wichtigen
      Dinge zu organisieren. Wir treffen auch Daryl wieder. Die Strecke Moyale
      Isiolo ist nicht spurlos an ihm und seinem Motorrad vorüber
      gegangen. Er hatte schon vorher Sorgen mit einem Ölleck im Rahmen
      (der Rahmen des Motorrades ist gleichzeitig Öl-Reservoir für
      den Motor). Auf der berüchtigten Strecke, ist der Rahmen gebrochen,
      der Motor bekam zuwenig Öl und hat somit auch Schaden genommen. Er
      muss Ersatzteile aus Süd Afrika kommen lassen und den Rahmen
      schweißen, so gut das in Kenia eben geht.
      
      Wie sich später herausstellte hatten alle unsrer Äthiopien
      Gruppe diverse Schwierigkeiten mit dieser Strecke. Custard rüttelte
      sich seine Zusatzachse los und die Kupplung gab in Marsabit ihren Geist
      auf, an Lucs Landrover brach die vordere Feder ebenfalls bei Marsabit und
      schlitzte den Tank auf, Daryl hatte Rahmenbruch und nur wir kamen
      einigermaßen ungeschoren davon - wir waren aber auch die
      Langsamsten.
      
       Daryl erzählt uns auch von einem älteren Ehepaar aus Süd
      Afrika, Ken und Angela, die mit Motorrädern auf dem Weg nach England
      sind und die Strecke diese Tage fahren. Aus der Erfahrung die er gemacht
      hat, riet er Ihnen dringend die Motorräder auf LKWs zu verladen und
      nicht selbst zu fahren. Er zeigt uns Bilder wie sie auf weißen
      Overalls den Campingplatz verlassen. 'Wir wollen gerade selbst den
      Campingplatz räumen, als diese Beiden in nunmehr nicht mehr ganz so
      weißen Overalls wieder hier am Platz auftauchen. Dana geht sofort
      auf sie zu und sagt "Hey, wir kennen euch; aber wir dachten, Ihr
      seid auf dem Weg nach Norden". Antwort "... ja das waren wir
      auch, aber wir wurden überfallen ...".
      
       Auf Daryls Rat hin haben sie die Motorräder in Isiolo auf LKWs
      verladen und wollten bis zur Grenze nach Moyale als Passagiere fahren.
      Auf der Strecke nach Norden verkehren nur LKWs, so dass auch der
      Personentransport hinten auf der Ladefläche erfolgt. Wollen sie
      nicht herunter fallen, müssen sich die Passagiere an der Ladung oder
      sonst wo festhalten, während der Fahrer über alle Hindernisse
      wie blind hinweg rast. Der LKW, mit dem die Beiden fuhren, wurde von drei
      mit Kalaschnikows bewaffneten Banditen überfallen. Sie schossen in
      die Luft und auf das Führerhaus des Fahrzeuges, wonach der Fahrer
      den Wagen ins Gebüsch lenkte und im selbigen verschwand. Die
      Banditen verfolgten die Passagiere in den Busch und zwangen alles was sie
      dabei hatten abzugeben. Geld, Uhren, Kamera, GPS eben alles was von Wert
      war. Zum Glück für die Beiden hatten sie kein Interesse an den
      Motorrädern. Da sich das ganze 70 km südlich von Marsabit
      ereignete, wurde Anzeige bei dem dortigen Polizeiposten erstattet. Der
      Tank des Dienstfahrzeuges war leer. Um die Verfolgung aufzunehmen wurde
      der Sprit der Motorräder kurzerhand beschlagnahmt. Da saßen
      sie nun ohne Geld, ohne Kreditkarte, ohne Pass und ohne Sprit. Durch ihr
      Erlebnis wurde die Strecke wieder deutlicher gefährlicher für
      uns. Doch nach wie vor kursieren die Meinungen, dass es als Tourist
      weniger gefährlich sei. Wenn Touristen betroffen sind greift der
      Staat Kenia angeblich wesentlich härter durch, als bei einheimische
      Opfern. Diese Geschichte scheint die Theorie zu stützen, da alle
      Touristen in letzter Zeit unbehelligt durchgekommen sind und diese Beiden
      nur zum Opfer wurden, weil sie auf einem lokalen Transport mitfuhren. Wie
      wir wesentlich später erfahren werden, haben die Beiden fast alles
      bis auf das Bargeld zurück bekommen. Dieses erfolgreichen
      Durchgreifen der Polizei ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der
      Tourismus in Kenia nur noch 30 % seines einstigen Umfanges hat.
      
       Unsere Neugierde und diese Geschichte hat dann unsere geplante Abreise
      doch wesentlich verzögert. Wir wechseln aber nur den Campingplatz in
      Nairobi, da dieser durch die Ankunft von fünf Überlandbussen
      mit über 80 Schweden aus allen Nähten platz. Vor allem eben der
      Damenwaschraum, da es sich um fast 70 weiblich Teilnehmerinnen
      handelt.
      
       21. Januar 2004 - Karen Blixen Farm
      
       
 Heute machen wir uns auf den Weg Richtung Pazifik
      doch zuvor besichtigen wir die Farm von Karen Blixen. Fast jeder kennt
      mit dem Film, "Jenseits von Afrika" ihre Lebensgeschichte
      (außer Thilo). "Ich hatte einmal eine Farm am Fuße der
      Ngong Berge". Seine Musik begleitete uns durch romantische Stunden
      dieser Reise. Das wäre mein (Dana) Traumhaus. Da weiß Thilo
      was er zu tun hat, wenn wir zurück sind.
      
       Weiter geht die Reise in Richtung Mombassa. Die Schlaglöcher auf
      dieser Strecke sind legendär. Zeitweise sind sie einen Meter tief
      und 2 Meter breit. Für die Strecke wird, selbst für normale
      Fahrzeuge, eine Fahrzeit von mindestens 10 Stunden angegeben. Also
      "pole pole" das bedeutet "langsam langsam" es ist
      heute nicht mehr zu schaffen. Zeitweise fehlt die Teerdecke
      vollständig und es ist wieder üble Piste angesagt und das auf
      der Hauptstrecke des Landes. Wir übernachten am Gate des
      Nationalparks Tsavo East und lassen uns auch von tausenden von
      Mücken nicht stören.
      
      
      22. Januar 2004 - Auf nach Watamu
      
       Wir erreichen Mombassa schon vor Mittag, biegen aber gleich ab Richtung
      Norden. Dabei stellen wir fest, dass Mombassa nicht der Moloch ist, den
      wir uns vorgestellt haben. Es wirkt eher etwas behäbig. Wir folgen
      der Küstenstrasse in der Mittagshitze und erreichen Watamu am
      Spätnachmittag. Laut Reiseführer soll direkt im Dorf beim
      SDA-Camp die Möglichkeit zu campen sein. Von dort aus haben wir auch
      den schönsten Blick auf die "Blaue Lagune" von Watamu. An
      dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass unser Reiseführer
      schon sieben Jahre alt ist was zur Folge hat, dass alle Informationen
      wenigstens 9-10 Jahre alt sind. Das macht das Reisen umso spannender.
       In Watamu ist das SDA Camp gar nicht so leicht zu finden, das mit daran
      liegen mag, dass es seit langen kein Camp mehr ist, sondern als Schule
      und Kindergarten genutzt wird. Da es in unserem Reiseführer noch als
      Camp ausgewiesen ist geht Dana beherzt hin und fragt. Mittlerweile
      können wir der Abkürzung SDA einen Namen zuordnen "Seven
      Days Adventist". Das Camp liegt tatsächlich 100m weiter, fast
      am Strand, pittoresque unter großen Bäumen und Palmen.
      Eingebetet zwischen Luxushotels, meist italienischer Betreiber. Es gibt
      Duschen und Toilettenanlagen, die eigentlich nicht mehr in Betrieb sind,
      aber fast noch funktionieren. Das heißt, die Duschen funktionieren,
      bei den Toiletten wissen wir nicht wie der Letzte nach der Benutzung
      aussah. Uns wird geraten in den benachbarten Hotels die Toilettenanlagen
      heimzusuchen.
      
       
 Wir werden angewiesen genau vor dem Haupthaus zu
      parken, da es dort am sichersten sei. Dazu müssen wir eine kleine
      sandige Anhöhe hinauf, vorbei an 2 Rundhütten die neben einem
      Sandloch errichtet sind. Als wir uns schon etwas häuslich
      eingerichtet haben erklärt uns der Verantwortliche beiläufig,
      dass die Rundhütten der Kindergarten sind, das Hauptgebäude vor
      dem wir stehen als Schule genutzt wird und morgen um 7:00 über
      hundert Kinder erscheinen. Aber wir hätten Glück, morgen sei
      Freitag und deshalb nur bis 13:00 Uhr Unterricht und am Samstag ist
      schulfrei. Das finden wir nun etwas kurios, da wir eigentlich nicht
      mitten auf dem Schulhof campen wollten, na ja. Der Abend ist warm und
      tropisch, die Aussicht auf die Blaue Lagune herrlich und Luft
      angefüllt mit der Musik der Disco vom Hotel nebenan.
      
       23. Januar 2004 - Watamu
      
       Wir werden geweckt vom Abzählen und Einteilen der Kinder vor dem
      Schulgebäude. Es sind zwar nur etwa 60 Kinder aber die Lehrer werden
      denen kaum Herr. So erleben wir vom Bett aus mit, wie ein Tag in der
      Schule beginnt. Alle müssen sich der Größe nach
      aufstellen, dann wird im Chor die Lehrerschaft begrüßt,
      daraufhin wird gesungen und dann verschwinden die größeren
      Kinder in die Schule die kleineren in den Kindergarten. Dies geht
      natürlich nicht ohne die entsprechenden Kommandos ab, die die Lehrer
      lautstark von sich geben.
      
       Die Lehrer haben es auch wirklich nicht leicht. Da steht so ein
      seltsames Gefährt auf dem Platz und die Kinder platzen schier vor
      Neugierde was das ist, die Lehrer natürlich auch aber die
      dürfen das nicht zeigen. Der Vormittag war erfüllt von dem Ruf
      "run in your class" was aber meist ungehört verpuffte.
      Hier wird jedoch mit ein paar "Tatzen" nachgeholfen so dass
      eine gewisse Grundordnung gewahrt bleibt.
      
       In Watamu gibt es einen Meeres-Nationalpark der durch seine Riffe und
      Korallen bekannt ist. Da Thilo nicht soviel Gerümpel mitnehmen
      wollte, müssen wir nun zuerst Schnorchelbrille und Flossen
      organisieren. Dazu machen wir uns auf den Weg. Wir finden das Gesuchte
      und erstehen zwei nagelneue Schnorchelbrillen obwohl wir zuhause
      entsprechendes Equipment liegen haben. Dabei entdecken wir, dass Watamu
      selbst keine Schönheit ist und außer dem Strand wirklich
      nichts zu bieten hat. Der ist aber toll.
      
       Der Tidenhub macht über einen Meter aus und die gesamte Lagune
      liegt bei Ebbe im Trocknen. Die kleinen vorgelagerten Inseln können
      dann zu Fuß erreicht werden. Bizarre Felsformationen, die sonst
      unter Wasser sind, stehen im grellen Sonnenlicht. Wir stapfen durchs
      Wasser, immer auf der Suche nach bunten Fischen in den
      übriggeblieben Tümpeln und immer mit der notwendigen Vorsicht
      bezüglich der vielen Seeigel. -. tropische Wattwanderung!
      
       
 
      
       Als wir wieder beim SDA Camp eintreffen sind viele Adventisten mit
      Decken und Schlafsack dort auch schon eingetroffen und es werden immer
      mehr. Wir denken an Abendschule und Erwachsenen Bildung oder so etwas,
      aber es ist mehr eine Art Gottesdienst, den Sie abhalten, direkt vor dem
      Monster. Logisch, wir stehen genau auf dem durch Bäume beschatteten
      Hauptplatz. Wir getrauen uns nicht einmal zu kochen, da wir fast Teil der
      Versammlung sind.
      
       Es wird gesungen und gepredigt mit aller Leidenschaft, die die Sprache
      Suaheli hergibt. Der Höhepunkt der Versammlung ist eine
      Singwettstreit der versammelten Gruppen. Die meisten tragen wirklich
      hervorragende Gospels vor, manche können aber auch gar nicht singen
      und wir fast mitten drin. Endlich nach 2 Stunden begibt sich die
      Versammlung zum gemeinsamen Essen, das direkt neben uns auf offenem Feuer
      gekocht wurde. Nun wagen auch wir mit den Töpfen zu klappern und zu
      kochen. Irgendwie ist die Privatsphäre des Monsters verletzt, durch
      die vielen Menschen rund um uns rum. Aber vielleicht ist es ja morgen
      besser, wenn alle wieder abgereist sind und wir den Platz für uns
      alleine haben. Nach dem Essen werden wir durch leise Gospelmusik in den
      Schlaf gesungen.
      
       24. Januar 2004
      
       Durch Gospelgesang werden wir an diesem Morgen auch wieder geweckt, wie
      kann es denn anders sein. Es werden immer mehr. Teilweise rennen die
      Adventisten in Phantasieuniformen rum und sind sehr geschäftig. Es
      wird eine Art Altar direkt hinter dem Monster aufgebaut. Ein LKW karrt
      Tische und Bänke und sogar eine Lautsprecheranlage heran.
      
      Dies ist Grund genug uns aus dem Staub zu machen. Wir fahren mit einem
      Glas Bottom Boat raus zum Korallenriff um zu schnorcheln. Wer sich bei
      einem Glas Bottom Boat irgendetwas besonderes vorstellt, hat weit
      gefehlt. Es ist eine alter Kahn in dessen Rumpf 2 Glasscheiben
      eingelassen sind, damit man das Seegras besser sieht. Die Unterwasserwelt
      beim Riff ist bunt und atemberaubend. Die Fische sind so zutraulich, dass
      Dana nicht davon ablassen kann manche am Schwanz zu zupfen. Bunt und
      schillernd, in allen möglichen Formen und Farben. Das Gedränge
      um das Boot herum ist so groß, dass wir uns einen Weg durch den
      Fischwarm wirklich bahnen müssen.
      
       
       Als wir gegen Nachmittag wieder das Camp erreichen sind noch mehr
      Adventisten angekommen. Jetzt wird mit mehreren Gruppen von Jugendlichen
      exerzieren geübt. Wie uns der Leiter erklärt, ist unverhofft
      ein wichtiger amerikanischer Kirchenvertreter zu dieser Versammlung
      erschienen. Deshalb wird die Veranstaltung nun formeller und
      pompöser als ursprünglich geplant. Das Ehrengeleit zur
      Verabschiedung dieses Würdenträgers muss nun eben noch schnell
      eingeübt werden. Ach so!...Wir nutzen die Gelegenheit, verschwinden
      ins Dorf zum Abendessen und hoffen auf morgen.
      
      
      
      
       25. Januar 2004 Sonntag
      
       Wie wir gestern abend schon erkennen konnten, ist der offizielle Teil
      der Versammlung wohl vorbei, da Lautsprecheranlage, Altar und Bänke
      wieder weg sind. Trotzdem sind noch mindestens 30, meist junge Erwachsene
      übrig, die auch die kommende Nacht im Camp verbringen. Heute werden
      wir schon um 5:30 - vor Sonnenaufgang von Gospelgesang geweckt. Es ist
      Zeit für uns zu verschwinden.
      
       Nach dem Frühstück machen wir das Monster reisefertig und
      nutzen eine kleine Versammlungspause um den Platz zu räumen. Der Weg
      zur Hauptpiste führt den kleinen sandigen Abhang hinunter, vorbei an
      den Hütten des Kindergartens, durch einen kleinen Sandhaufen auf den
      offiziellen Weg. Wir schaffen es bis in den Sandhaufen und bleiben darin
      stecken. Aber wie - Weichsand, sodass das Monster bis auf die Achsen
      einsinkt. Natürlich wieder, mit Publikum. Wir sitzen mit dem
      Differential auf, dass kein Allrad was nützt. Also, schaufeln, das
      Rad mit dem Wagenheber anheben, Sandbleche drunter legen und weiter.
      Hört sich ganz einfach an und funktionierte auch auf Anhieb -nach
      einer Stunde- , nur dass zwischen Boden und Auto kein Platz ist. Um Platz
      für den Wagenheber schaffen zu können, muss ich zuerst eine
      Kuhle ausheben, in der ich Platz habe. Jetzt habe ich den Sand wirklich
      überall, von der Unterhose bis in den Ohren. Das Besondere bei
      dieser Buddelei: 20 Adventisten in weißen Hemden stehen um uns rum
      und helfen, natürlich unter deren Prämisse sich nicht allzu
      schmutzig zu machen, was auch zu verstehen ist. Aber wie schon
      erwähnt wir kommen nach einer Stunde Schufterei "auf
      Anhieb" frei.
      
       Eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Region ist die vergessene
      Stadt Gedi. Diese Stadt wurde vor über drei Jahrhunderten aufgegeben
      und der Wald hat sie zurück erobert. Das besondere an Gedi ist, dass
      sie nie in einem arabischen oder portugiesischen Dokument erwähnt
      wurde, obwohl sie über 2500 Einwohner hatte. Das ist daher sehr
      verwunderlich, da die Portugiesen 100 Jahre lang im 16 km entfernten
      Malindi präsent waren, als Gedis in seiner Blühte stand, die
      Portugiesen von Gedi jedoch nichts wussten. Gedi selbst gilt als
      unheilvoller Ort, den die Einheimischen nicht mögen. Es sollen sich
      auch einige unerklärliche Dinge zugetragen haben seit Gedi der
      Öffentlichkeit zugänglich ist. So etwas reizt uns
      natürlich besonders. Die geheimnisvolle Stimmung gefällt uns
      sehr. Da außer KASO-Tour, keine weiteren Störenfriede hier
      sind, haben wir die Ruinen ganz für uns alleine und können
      ruhigen Ganges zusammen mit den Affen die Ruinen durchstreifen. Immer auf
      der Suche nach dem Unerklärlichen.
      
       
 
      
       Nach der eingehenden Besichtigung Gedis machen wir uns auf den Weg,
      diesmal zu einem Richtigen Campingplatz mit kaltem Bier und Restaurant
      nach Kilifi ins Bofa Beach Camp.
      
       Da Sonntag ist, kaufen wir unterwegs auch nicht ein, ist ja auch nicht
      nötig denken wir. Von Kilifi muss man der Strandstrasse bis ans Ende
      folgen und dort zum Camp abbiegen. Eigentlich freuen wir uns auf ein paar
      andere Touristen. Wir finden das Camp auf Anhieb, aber es sieht so aus,
      als seien wir seit Jahren die ersten Camper. Wir fragen den Manager oder
      was er auch immer ist, ob das Camp geschlossen sei. Nein es sei offen und
      alles sei kein Problem (Hakuna Matata). Also bleiben wir für
      wenigstens eine Nacht. Nachdem ich fast einen Baum mit dem Monster
      gefällt habe stehen wir auch einigermaßen gerade.
      
       Bei näherer Betrachtung des Camps kommen uns Zweifel ob die Anlage
      in Betrieb ist. Es gibt 4 Hauptgebäude, ein Restaurant und weitere
      Nebengebäude. Das Restaurant ist geschlossen und so wie es aussieht
      auch ist es schon seit Jahren nicht mehr in Benutzung. Von den 4 Bandas,
      haben 3 riesige Löcher im Dach und teilweise fehlen die Fenster und
      Türen. Die Nebengebäude besitzen überhaupt kein Dach mehr.
      Duschen? Kein Problem wir können in der Banda mit Dach duschen, es
      kommt bloß kein Wasser, da es Schwierigkeiten mit den Leitung
      gäbe - aber kein Problem in einer Stunde gibt es Wasser...
      
       
       Nachtrag: Es gab nie Wasser in der Dusche, aber er konnte unsere
      Kanister füllen. Wir mussten unsere Camp-Shower benutzen. Er wollte
      auch für uns kochen und Getränke besorgen. Alles kein Problem
      für Ihn zumindest eine Bierdose konnte er besorgen. Und auf
      wiederholte Nachfrage gab er zu, dass das Camp geschlossen ist und
      eigentlich umgebaut wird oder zu verkaufen ist.
      
       Die Lage am Meer ist herrlich und die Aussicht fantastisch und nach
      Sonnenuntergang stocknacht, man kann die Hand nicht vor Augen sehen.
      
       26. Januar 2004 Geschlossen
      
       Morgens um 7:00 wissen wir warum das Camp ein Problem hat. Nicht sehr
      weit entfernt befindet sich ein Steinbruch in dem Steinplatten
      geschnitten werden. Morgens um 7:00 wird der Motor der Steinsäge
      angeworfen und Platten gesägt. Die Steinsäge kreischt bis am
      Abend um 17:00 Uhr. In der Nähe der Bandas ist das ein sehr
      unangenehmes Geräusch, beim Parkplatz vom Monster wird es jedoch vom
      Meeresrauschen fast übertönt. Wir beschließen trotzdem zu
      bleiben und genießen, dass dieser Platz uns heute alleine
      gehört.
      
       Bei Ebbe können wir nahezu einen Kilometer weit ins Watt
      hinauslaufen, zum Riff, wo sich die Wellen brechen. Die Einheimischen
      fischen dort mit Speeren oder einfachen Harpunen nach Tintenfischen und
      anderem Getier, dass sich im seichten Wasser rumtreibt.
      
       Wir stocken unsere Bier- und Lebensmittelvorräte im nahen Kilifi
      auf und verbringen den Tag auf der Ozeanterrasse und das
      Unwahrscheinliche tritt ein. Es kommen noch andere Touristen, so dass die
      einzige Banda mit Dach auch noch vermietet wird.
      
      
       27. Januar 2004 Tiwi
      
       Wir folgen der Strasse von Kilifi nach Süden und kommen wieder nach
      Mombassa. Die Stadt ist eine Insel, die nur durch die Likoni Fähre
      mit ihrem südlichen Umland verbunden ist. Das Getümmel um die
      Fähre ist beachtlich. Die Fähren über den Creek werden
      immer nur zu zweidrittel mit Fahrzeugen gefüllt und der Rest besteht
      aus Fußgängern und unzähligen Handkarren, die mit allem
      beladen werden was links oder rechts des Creeks benötigt wird.
      Schlechterdings werden wir auf die einzige Fähre gewunken deren
      Durchfahrtshöhe nur 3,4 m hat. Wir bringen arglos alles
      durcheinander, blockieren die Zufahrt und müssen auf die
      nächste Fähre warten. Bei dieser Gelegenheit hängt sich
      die Handbremse mal wieder aus, was das Warten auf der abschüssigen
      Rampe zum Wasser hin und auf der Fähre wieder zu etwas ganz
      Besonderem macht.
      
       Endlich auf der Fähre sehe ich im Rückspiegel einen anderen LT
      4x4, Christian aus Köln, den wir schon des öfteren getroffen
      haben. Wie die meisten Afrikareisenden schreibt auch er eine Homepage WWW.CROSSINGAFRICA.DE Hinter der Fähre sind es nur
      wenige Kilometer zum Tiwi Beach und dort haben wir ihn gefunden ... den
      Campingplatz mit anderen Touristen, Strand, Licht und einem
      Restaurant.
      
      
      28-31 Januar 2004 - Urlaub
      
       Wir machen Urlaub vom Reisen. Der Platz ist so wie ihn wir uns
      gewünscht haben. Und wir treffen wieder interessante Leute. So z.B.
      ein Hannoveraner der im Lotto gewonnen hat, sich von dem Geld ein Auto
      kaufte und nun schon seit 3 Jahren damit unterwegs ist - von Deutschland
      über den Iran nach Indien - Malaysia und jetzt durch Afrika
      zurück nach Deutschland. Oder das Ehepaar aus der Schweiz, das seine
      kleine Firma verkaufte, die Wintermonate in einem VW-Bus in Afrika
      verbringt und immer dann zurück geht, wenn die ersten Blumen im
      Tessin ihre Köpfchen recken.
      
       
 Die Tage sind ausgefüllt mit schwimmen, lesen,
      joggen und natürlich wieder einmal die Bremse auseinandernehmen und
      reparieren. Bremse zum 5 ten. Außer der Bremse, hat auch unsere
      alte Batterie ihren Geist ausgehaucht und wird nun ersetzt. Den Ersatz
      führen wir schon von Begin an mit.
      
       Mittlerweile ist auch der LT 4x4 Christian angekommen. Somit stehen nun
      drei VWs auf dem Platz rum: 2 LT 4x4 und eine VW-Bus T2. Alle Afrikaner
      müssen den Eindruck gewinnen, das einzige Allrad Fahrzeug in
      Deutschland sei der LT 4x4 und alle fahren nur VW.
      
       Leider müssen wir uns auch schon mit Gedanken an die Heimfahrt
      rumschlagen. Unser Gefährt wird, wenn wir es nicht verkaufen
      können, verschifft. Der LT passt in einen Container, wenn man die
      Kabine abnimmt und die Luft aus den Reifen lässt. Deshalb haben wir
      seit Nairobi ein Plakat am Monster, dass wir die Kabine gerne verkaufen
      wollen. Es gab auch etliche Interessenten, aber so richtig ernst hat es
      noch niemand gemeint. Wenn wir aber den Rest, das heißt Monster
      ohne Kabine, zurück schicken wollen müssen wir uns rechtzeitig
      um den Transport bemühen. Es ist zwar noch nicht klar, wo unsere
      Reise endet aber Mombassa ist sicher eine Möglichkeit. Es geht uns
      auch darum, den Container eventuell bis nach Mannheim zu schicken, was
      für uns natürlich sehr bequem wäre. So machen wir uns auf
      nach Mombassa um das alles zu eroieren.
      
       
 In Mombassa sind die meisten Shipping Agenten und
      Gesellschaften in der Moi Avenue. Die Moi Avenue ist vor allem durch die
      großen Elefantenstoßzähne bekannt, welche die
      Straße überspannen. Schenker Logistik ist unsere erste
      Adresse, einfach weil es sich deutsch anhört und wir den Namen
      kennen. Aber weit gefehlt so eine unprofessionelle Antwort und ein
      überteuertes Angebot, wagte uns sonst niemand zu unterbreiten.
      Ansonsten waren alle recht hilfsbereit und freundlich. Hier sei vor allem
      die Firma MAERSK SEALAND und Spanfreight Shippment genant. Diese Firmen
      konnten schnell und kompetent Auskunft geben und auch die Frachtraten
      lagen in einem akzeptablen Rahmen. Von der letzt genannten Firma bekamen
      wir auch den Tipp, dass es eine RoRo Verschiffung nach Genua geben soll.
      Das eröffnet natürlich für uns und das Monster ganz neue
      Möglichkeiten. So könnte man also das Gesamtkunstwerk Monster
      nach Europa zurück bringen ohne nach Südafrika zu fahren oder
      es teilweise aufgeben zu müssen. Und Genua ist auch nicht viel
      weiter von Heidelberg weg als Hamburg oder Bremerhafen.
      
       Diese ganzen Informationen haben wir nun im Laufe des Tages
      zusammengetragen. Dazu sind wir die Moi Avenue ohne Übertreibung 15
      mal rauf und runter gelaufen. Jede Information oder Auskunft verweist uns
      ans andere Ende der Moi Avenue.
       Im I nternetcafe haben wir uns dann per e-mail mit Luc zur Safari im
      Tsavo West verabredet. Das ist also unser nächstes Ziel.
      
      1. Februar 2004 - Voi
      
       Ohne nennenswerte Zwischenfälle sind wir bis nach Voi gekommen und
      haben Luc getroffen. Was dem aufmerksamen Leser sicher nicht entgangen
      ist widerfuhr unsrer Tour indessen eine schleichende Metamorphose vom
      Abenteuer zu einem alltäglichen Urlaubsgeschehen in Kenia. Wer
      weiterhin nur von reißerischen Abenteuern lesen will sollte hier
      nun aufhören.
      
      2. Februar 2004 - Safari mit Hindernissen.
      
       Heute wollen wir für 2 Tage in den Nationalpark Tsavo-West der vor
      allem für Rhinos und Hippos bekannt ist. Anscheinend kann man nur
      noch mit einer gültigen Smart-Card in den Park gelangen. Die Smart
      Card ist eine Scheckkarte auf der ein gewisser Betrag gespeichert ist.
      Von diesem Betrag werden Campinggebühren, Eintrittsgebühren etc
      abgebucht. Weiterhin wird auf dieser Karte auch die Zeit verbucht zu der
      man in den Park hinein- und hinaus fährt. Alle Gebühren gelten
      für genau 24 Stunden. Wird diese Zeit um mehr als 5 Minuten
      überschritten, muss der volle folgende Tag bezahlt werden. Bei 30
      US$ pro Person und Tag und 10 US$ fürs Fahrzeug ist
      Pünktlichkeit mehr als eine Tugend. Laut Aussage von Lucs
      Reiseführer (unserer weiß davon noch gar nichts) kann diese
      Smart-Card nur in Nairobi oder Mombassa im Parkbüro gelöst
      werden oder am Gate von Tsavo-East hier in Voi. Das ist auch der Grund
      weshalb wir uns hier in Voi getroffen haben.
      
       Luc, der im Hotel übernachtet hat, verspätet sich. Das ist so
      untypisch für Luc oder/und einen Schweizer, dass etwas passiert sein
      muss. Brian sein Landrover will heute nicht, die Batterie hat den Geist
      aufgegeben. Das organisieren, ein- und umbauen der alten Batterie, laden
      u.s.w. dauert halt mal wieder 2 Stunden. Mittlerweile haben wir
      herausbekommen, dass wir die Smart Card nicht hier bekommen, da der
      Computer kaputt ist, wir aber an jedem anderen Gate bar bezahlen
      können. Also zieht die Karawane mit über 3 Stunden
      Verspätung weiter zum 60 km entfernten nördlichen Tsavo Gate.
      Endlich dort angelangt wird uns genau das Gegenteil erklärt.
      Eintritt nur mit Smart Card. Und die gibt's in Voi, am Haupteingang
      oder in Nairobi. 
 Hier können wir nicht rein,
      weil dem Personal untersagt ist Bargeld anzunehmen. Auch nach einer
      längeren Diskussion mit dem Vorgesetzten über Funk bleibt uns
      keine Wahl als zum Haupteingang nach Mitio Andei zu fahren. Wieder rund
      60 km nach Norden mit jedem andern Auto in weniger als 30 Minuten mit dem
      Monster über eine Stunde, es geht bergauf. Hier bekommen wir nun
      endlich die ersehnte Smartcard. Wir haben noch eine ausführliche
      Diskussion ob das Monster nun Kleinbuss oder LKW ist. Der
      Preisunterschied ist nur 15 US$ pro Tag aber wir entscheiden es ist ein
      Kleinbus, das VW Zeichen hilft dabei. Eben doch nur ein großer VW
      Bus.
      
      Endlich sind wir drin im Park. Es ist ganz anders als im Samburo NP. Dort
      überwiegt Steppe und Savanne hier Buschland. In der letzten Zeit hat
      es leicht geregnet und alles zeigt sich in einem satten Grün.
      Schön fürs Auge doch die Tier können sich darin sehr gut
      verstecken. Es macht es etwas schwierig sie zu beobachten. Während
      wir weiter Richtung Campingplatz fahren beginnt es zu regen. Die Pisten
      werden etwas matschig und wir überziehen das Monster mit rotem
      Schlamm.
      
       
 Außer etlichen Dikdiks und Klippenspringer
      sehen wir fast kein Wild. Gegen abend fahren wir noch zum Großen
      Shetani-Lavastrom der vor 200 Jahren durch den Park geflossen ist. Die
      Geschichten der Katastrophe sind heute noch präsent. So soll es
      über dem Lavastrom von Gespenstern nur so wimmeln, - Menschen die
      damals von ihm zugedeckt wurden. Das Lavafeld selbst ist beeindruckend,
      grusselig schön bei abendlicher Gewitterstimmung.
      
      
      
      
      
       3. Februar 2004 - Mzima Springs
      
       Die Mzima Quellen gelten als eine der Hauptattraktionen des Tsavo
      Nationalparks. Und wirklich liegen die Becken der Quellen malerisch im
      Halbschatten großer Bäume. Im Wasser tummeln sich Hippos und
      am Strand träumen Krokodile von einer besseren Welt ohne
      störende Touristen, ohne "Aaaahs" und "Oooohs",
      Blitzlicht und dem Dzzzzzzzzmm der Zoom Kameras. Aber auch ich konnte
      nicht davon ablassen etliche Bilder zu machen.
      
      
       
 Die Mzima Springs sind berühmt durch einen
      Film, der das Leben der Hippos und Krokodile unter Wasser zeigt. Des halb
      gibt es immer noch einen Bunker in den man hineinsteigen und die Welt
      unter Wasser durch Glasscheiben beobachten kann. Die Viecher wissen das
      und gehen dem Bunker weiträumig aus dem Weg. Ergo - nix außer
      ein paar blauen Fischen. Schade, ich (Dana) hätte so gern ein Hippo
      von unten gesehen.
      
      Das Nagulia Rhino Sanctuary ist ein speziell abgeteilter Park im Park.
      Dieser Bereich wird zum Schutz der Nashörner erst um 16:00 Uhr
      geöffnet. Also machen wir uns auf den Weg. Plötzlich bremst
      Luc, mit dessen Brian wir heute auf Tour sind, scharf ab und
      flüstert "Leopard". Tatsächlich überquert die
      grosse Raubkatze die Piste und setzt sich neben uns ins Gebüsch und
      verschwindet im Dickicht. Selbst Dana erkennt das weißbraune
      Knäuel als ein Schwanzspitzchen des Leoparden. Mehr ist nicht mehr
      von ihm zu sehen.
      
       
 Wir erreichen das Sanctuary genau um 16:00 Uhr. 2
      Stunden streifen wir durch das Gelände und sehen kein einziges
      Rhino. Enttäuscht fahren wir zurück zum Camp. Weder Löwen
      noch Rhinos noch den Kilimanjaro haben wir gesehen. Da die Regenzeit
      etwas früher einsetzt als gewöhnlich ist alles wolkenverhangen
      und grau, die Vegetation ist üppig und grün.
      
      
       Der Abend im Camp ist sehr speziell. Das Camp hat keinen Zaun
      außen herum und wir sind ganz alleine hier. Der Himmel ist
      erfüllt von starkem Wetterleuchten. Plötzlich hat der Wind
      vollkommen nachgelassen und es ist kein Laut zu hören. Sogar die
      Grillen haben aufgehört zu zirpen. Da ist was im Busch.
      Plötzlich setzt der Wind mit aller Heftigkeit wieder ein und es
      beginnt zu regen. Ein Tropengewitter, das uns schon bald ins Monster
      treibt, prasselt auf uns nieder.
      
      
      
      4. Februar 2004
      
       Luc verlässt uns in Richtung Nairobi. Pünktlich sind auch wir
      am Parkausgang, so dass wir nicht nachzahlen müssen. Gestern haben
      wir entschieden, dass wir nicht nach Süd Afrika gondeln, sondern nur
      noch bis Tansania fahren. Nach Südafrika, müssten wir durch
      Sambia, Simbabwe und dann nach Südafrika, insgesamt ca. 4500km. Wir
      hätten nicht viel Zeit in den Ländern und es herrscht
      überall Regenzeit. Deshalb wollen wir lieber längere Zeit in
      Tansania verbringen. Aber irgendwie wurmt mich (Thilo) die Entscheidung
      doch, nicht bis ganz in den Süden zu fahren. Auch wenn es die
      vernünftigere Entscheidung ist. Es lässt mir keine Ruhe.
       
       Wir wollen heute weiter Richtung Grenze Tansania. Irgendwie
      verschlägt es uns nach Wundanyi. In unserem Reiseführer ist
      Wundanyi als lohnender Abstecher beschrieben, aber das war er wohl mal
      vor 10 Jahren. Es gibt ein ganz anderes Kenia als wir es die letzten
      Wochen kennen gelernt haben. Wundanyi wird auch als grüne Insel
      eines kühlen Bergdorfes beschrieben. Die Pflanzenwelt entlang der
      Strasse hinauf zum Dorf ist interessant.
       Wir füllen wieder einen kompletten Innenhof eines kleinen Hotels
      mit dem Monster aus. Und das einzige Restaurant im Dorf ist auf
      ausländische Gäste nicht eingestellt. So dass wegen uns um 8:00
      Uhr Abends die Küche noch einmal angeheizt werden muss.
      
      
       5. Februar 2004 Ausreise
      
       Bis zur Grenze sind es nur noch 70 km raue Piste. So etwas sitzen wir
      doch auf der linken Arschbacke ab.
      
       Kenia war schön. Es war mehr Urlaub als Abenteuer. Nur 2 Sachen
      sind noch bemerkenswert.
      
       1, Die Kriminalität ist uns noch in keinem Land so bewusst geworden
      wie in Kenia. Daryl wurde 2 mal überfallen und ist deshalb fast
      fluchtartig aus Kenia ausgereist. Die Geschichte mit Ken und Angela, die
      sich beide nun wieder auf dem Rückweg nach Südafrika befinden,
      hat uns doch sehr zu denken gegeben. Wir haben es nie in Betracht gezogen
      irgendwo wild zu campen.
      
       2. Ein 10 Jahre alter Reiseführer in Kenia führt zu ganz
      besonderen Erlebnissen. Seien es besinnliche Nächte bei den
      Adventisten oder ruhige Tage in einem geschlossenen Ressort. In Kenia ist
      touristisch wirklich gerade sehr viel im Wandel, so dass ein alter
      Reiseführer nur bedingt von Nutzen ist.
      
      
      
      
      
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